Unsere kulturelle Identität: Nordhausen und seine vielfältigen Schätze

Ich stehe fest in meinem Bekenntnis und meiner Verbundenheit zu Heimat, Tradition, Geschichte, Moderne und Zukunft.

Kunst und Kultur sind dabei tragende Säulen unserer Gesellschaft. Sie sind Ausdruck unserer gesellschaftlichen, insbesondere auch unserer städtisch, bürgerlichen Verabredung, die bekundet: Wir sind mehr als eine Wohnsiedlung mit gemeinsamen Daseinsinteressen. Kunst und Kultur sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, ein Spiegel, der uns hilft, uns selbst und unsere Mitmenschen besser zu verstehen. Sie fördern den Dialog, die Empathie und die gesellschaftliche Integration. Sie ermöglichen uns, über den Tellerrand hinaus zu blicken, gesellschaftliche Kritik zu üben und verschiedene Perspektiven zu sehen bzw. unseren Horizont zu erweitern. Sie bereichern unser Leben auf so viele verschiedene Weisen, sie spiegeln uns in der Breite der gesellschaftlichen Pluralität, sie gehorchen nicht den Regierenden denn sie sind Sprachrohr unserer Bürger.

Kunst und Kultur waren und sind dabei der gesellschaftliche Raum für Diskussion , für das „Für und Wider“  im Freiraum auf der Grundlage unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung.

Dafür stehe ich – fest und unerschütterlich.

Theater Nordhausen

Das Theater Nordhausen ist eine über 100jährige Institution, auf die wir stolz sein können. Hier haben sich unsere Vorfahren entschlossen, den Früchten der Aufklärung eine Bühne zu geben. Goethe, Schiller, Rückert, Lessing, Wieland, Moritz um nur einige deutsche Vertreter zu benennen.

Flankiert von den Gesellschaftswissenschaftlern dieser Epoche, die mit Wilhelm von Humboldt und seinen Jahren in Auleben und in seiner Freundschaft zu Schiller in Jena noch einen zusätzliche regionale Verankerung bieten. Mit Weimar im „Dunstkreis“ stehen wir hier in Nordhausen in einer einzigartigen mitteldeutschen Region.

Unser Theater bietet heute nicht nur eine Vielzahl an inspirierenden Aufführungen, sondern bietet auch Raum für Kreativität und künstlerischen Ausdruck. Es ist ein Ort, an dem Geschichten erzählt werden, an dem verschiedene Stimmen zu Gehör gebracht  werden können und ein Ort, der uns alle zusammenbringt.

Es ist ein Leuchtturm für Nordthüringen und darüber hinaus und ich bin fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass es weiterhin erstrahlt.

Ja, es stimmt, in meinen Augen ist der Anbau des Theaters insgesamt zu wuchtig geraten. Ein Theater muss und will über Jahrzehnte unterhalten werden. Das bedeutet aber nicht, dass der Vorhang fällt, es bedeutet aber, dass wir bereit sein müssen, dafür Geld (Ihr Steuergeld) in die Hand zu nehmen.

Dazu ist es nötig, die Angebote so zu gestalten, dass unsere Bürger diese auch annehmen. Dazu muss der „schnöde Mammon“ erwirtschaftet werden.

Dazu ist es Aufgabe des Hauses, neben dem humanistischen Grundansprüchen, auch die Unterhaltung, den Humor und die Schöngeistigkeit in ein attraktives Angebot zu gießen.

Die Bühnendichte in Thüringen ist bundesweit beispielhaft. Hier erwarte ich im Interesse des Unterhalts ein Konzept von Synergien verschiedener Sparten und Bühnen im Land, ebenso die Möglichkeiten des Bespielhauses. Gesellschaftliche Ereignisse von der Jugendweihen, Jubiläen von Vereinen und Organisationen, Firmenevents sowie Bälle, Konzerte gehören hier als fester Bestandteil in die Unterhaltserwirtschaftung.

Kunst und Kultur waren und sind nie Selbstzweck sondern immer ein aktuelles Spiegelbild unseres gesellschaftlichen Lebens. So wird aus einem Theater ein Stadttheater – ein Bürgertheater.

Unsere Museen und Bildungsorte

Aber unsere kulturelle Landschaft ist noch reicher. Das IFA-Museum ist eine Schatzkammer unserer industriellen Geschichte und wo wir die Errungenschaften unserer Region würdigen können. Die Flohburg, als „Das Nordhausen Museum“, und der Tabakspeicher öffnen uns die Tür zu unserer vielfältigen und facettenreichen Geschichte. Das Kunsthaus Meyenburg in der alten, prächtigen „Villa Becker“ bietet uns einen Zugang zur modernen und zeitgenössischen Kunst, während unsere moderne Stadtbibliothek ein Zentrum des Wissens, der Bildung und einfach als „Wohnzimmer der Stadt“ ein niedrigschwelliger Treffpunkt für jung und alt ist.

Jede dieser Institutionen hat meine volle Unterstützung. Sie alle bereichern unser gemeinsames Leben und tragen dazu bei, dass Nordhausen eine lebenswerte Stadt ist. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass sie erhalten und gefördert werden.

Verbindend gilt aber auch hier für alle Einrichtungen die Prüfung auf regionale Dopplungen und ein Mindestmaß an Wirtschaftlichkeit.

Vergessen möchte ich aber auch nicht die Kraft und Kreativität des privaten Engagements. Die Kommune hat nicht die Aufgabe, im Wettbewerb mit Künstlern, Galerien, privaten Stiftungen, Kunstsammlungen und musealen Konzepten oder Ähnlichem zu stehen.

Der kreative Wettstreit ist auch hier der stimulierende Spannungsraum der Entwicklung. Die Realität städtischer Finanzen sind die Rahmenbedingungen und die überregionale Strahlkraft einer vitalen Kulturlandschaft muss auch auf Landesebene Unterstützung erfahren – nicht nur durch Leuchtturm-Förderungen, sondern durch ausreichende kommunale Finanzausstattung auf Dauer und nicht als Gnadenbrot der Loyalität.