Gestern habe ich eine ausführliche Antwort-Mail an den BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) geschickt, um meine Position zu verschiedenen Umwelt-Themen darzulegen. Nordhausen ist umgeben von einer einzigartigen Gipskarst-Landschaft und grenzt an Naturschutzgebiete. Man muss kein Grüner der Grünen sein, um sich für Umwelt- und Naturschutz einzusetzen. Daher möchte ich den Inhalt hier noch etwas ausführlicher teilen:
Zunächst einmal haben wir in Deutschland bereits einen außerordentlich hohen Standard beim Natur- und Umweltschutz. Unsere Gesetze und Verordnungen, sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene, gehören mit zu den strengsten weltweit. In vielen Bereichen wie der Industrie, der Landwirtschaft oder der Forstwirtschaft gelten wir als Vorbild, wenn es um Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung geht.
Natürlich bedeutet das nicht, dass wir uns ausruhen können. Neue Technologien können helfen, unsere Umwelt noch besser zu schützen. Und auf lokaler Ebene gibt es oft noch Spielraum für Verbesserungen. Aber insgesamt, davon bin ich überzeugt, sind wir in Deutschland auf einem sehr guten Weg. Wir müssen sogar aufpassen, dass wir unsere Bürger und Unternehmen nicht immer mehr mit komplizierten, überbordenden Regelungen gängeln. Alles mit Maß und Mitte und bitte keine Hysterie und Asphaltbeklebungen.
Für Nordhausen und seine Ortsteile sehe ich zunächst ein großes Potential bei der Begrünung der Städte und Dörfer.
Als eine meiner ersten Amtshandlungen würde ich an der Hochschule Nordhausen ein Projekt in Auftrag geben, das berechnet, wie viele Bäume im Stadtgebiet von Nordhausen gepflanzt werden müssen, um die Stadt CO2-neutral zu machen.
Denn Bäume sind nicht nur schön anzusehen und verbessern das Mikroklima, sie binden auch aktiv CO2 und filtern Schadstoffe aus der Luft. Eine grüne Stadt ist somit gut für die Menschen und die Umwelt. Die Ergebnisse dieses Projekts könnten als Grundlage für einen mehrjährigen Begrünungsplan dienen. Ich bin immer erstaunt, wenn ich mir Aufnahmen vom alten Nordhausen ansehe: vor 100 Jahren waren fast alle Straßen begrünt.
Ferner muss die Flächenversiegelung vermeiden werden und stattdessen Parks, Grünflächen etc. geschaffen werden. Letztere dienen auch dem Hochwasserschutz. Generell sollten wir den Dialog mit Landwirten und Förstern suchen, um gemeinsam Konzepte zu erarbeiten, die Natur und Landschaft schützen und erhalten. Das nützt nicht nur der Natur, sondern auch dem Tourismus in unserer Region.
Eng verknüpft ist das Thema Ressourcenwende. Damit ist der bewusste und sparsame Umgang mit Rohstoffen gemeint. Konkret bedeutet das zum Beispiel Verpackungsmüll zu vermeiden, auf Einweg-Plastik zu verzichten und Produkte zu recyceln. Auch die Kommunen können dabei mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie auf Mehrweg-Geschirr bei Veranstaltungen setzen. Mit einfachen Tipps und Kampagnen können wir alle einen Beitrag leisten zu mehr Ressourcenschonung.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Bildung. In den Schulen sollte mehr Wert auf naturwissenschaftliche Fächer gelegt werden, um das Bewusstsein für Natur und Umwelt zu stärken (MINT). Genauso wichtig ist aber auch die Förderung von Kreativität und innovativen Lösungen. Denn wir brauchen den Erfindergeist der jungen Generation, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Die Stadt kann dabei als Schulträger den Grundstein legen, indem sie in moderne und ansprechende Schulgebäude investiert und ein vielfältiges Nachmittagsangebot ermöglicht. Ein reiches Vereinsleben hilft jungen Menschen zudem, ihre Talente und Interessen zu entdecken und Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.
In Sachen Mobilität plädiere ich für einen ausgewogenen Mix aus öffentlichem Nahverkehr, Fahrrad- und Fußverkehr sowie maßvollem Individualverkehr.
Mit mir wird das Auto nicht aus der Stadt verbannt. Auch werden genügend Parkplätze geschaffen!
Gerade die Straßenbahn ist für Nordhausen schon seit über 120 Jahren ein Standortvorteil. Zusätzliche Fahrradwege, gerade zu den Ortsteilen, und sichere Fußgängerzonen machen die umweltfreundliche Fortbewegung attraktiv. Und durch Digitalisierung – etwa Home Office – lässt sich Verkehr vermeiden. Trotzdem werden wir auch in Zukunft Individualverkehr brauchen!
Außerdem gilt es, die Interessen von Wirtschaft und Bevölkerung mit den Notwendigkeiten von Natur- und Umweltschutz in Einklang zu bringen. Als Kommune haben wir dabei Gestaltungsmacht in vielen Bereichen. Ob Grünflächen, Mobilität oder Bürgerbildung – wir können vor Ort viel bewegen. Dafür möchte ich mich einsetzen, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Südharzes, unserer schönen und lebenswerten Heimat.